Der Tourismus in Stuttgart und in der Region Stuttgart entwickelt sich weiter positiv. 2014 verzeichnete er ein überdurchschnittliches Wachstum. Mit 3,4 Millionen Übernachtungen in der Landeshauptstadt und 8,1 Millionen Übernachtungen in der Region wurde das bislang beste Ergebnis für den Tourismus in der Gesamtregion Stuttgart erzielt.
I Stuttgarta) Übernachtungs- und Gästezahlen
Nach Angaben des Statistischen Amtes der Stadt Stuttgart und des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg haben im Jahr 2014 insgesamt 1.805.374 Gäste in den Stuttgarter Beherbergungsbetrieben mit zehn und mehr Betten (incl. Camping) übernachtet. Das sind 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Gäste buchten 3.466.328 Millionen Übernachtungen bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 1,9 Tagen. Die Übernachtungszahlen des Jahres 2013 (3,2 Millionen) wurden damit um 8,3 Prozent übertroffen. Der Wachstumstrend nach 2009 setzt sich auch 2014 fort, und Stuttgarts Städtetourismus kann nun zum fünften Mal in Folge ein erfolgreiches Ergebnis bilanzieren. Langfristig betrachtet erleben wir hier einen stabilen Aufwärtstrend: Seit dem Jahr 2000 haben sich die Übernachtungszahlen um 68 Prozent erhöht (also im Schnitt um jährlich 4,9 Prozent).
b) Übernachtungsangebot und Auslastung der Betriebe in Stuttgart
2014 standen den Gästen der Landeshauptstadt 175 Übernachtungsbetriebe mit insgesamt 18.968 Schlafgelegenheiten (Betten in der Hotellerie plus Stell- und Zeltplätze auf dem Campingplatz) zur Verfügung. Gegenüber dem Vorjahr verzeichnete die durchschnittliche Auslastung der Schlafgelegenheiten in den Beherbergungsbetrieben 2014 eine deutliche Steigerung von 47,5 auf 51,2 Prozent. „Das ist die höchste Auslastungsquote in Stuttgart seit Anfang der 80er-Jahre. Sie ist das Resultat eines moderat gewachsenen Bettenangebots (+ 2,0 Prozent) einerseits und einer deutlich gestiegenen Nachfrage bei Gästen (+ 5,7 Prozent) und Übernachtungen (+ 8,3 Prozent) andererseits“, so Thomas Schwarz, der Leiter des Statistischen Amtes der Landeshauptstadt Stuttgart.
Das bedeutendste Marktsegment stellen die Hotelbetriebe mit 10 826 Betten dar (das entspricht 57 Prozent der Stuttgarter Übernachtungskapazität). In Hotels wurden 2014 insgesamt 1.977.989 Übernachtungen gebucht. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung um 10,1 Prozent. In Hotel-Garni-Betrieben werden 4.971 Betten angeboten, sie erreichten mit einem Plus von 2,8 Prozent 997.556 Übernachtungen. Im Vergleich zu Hotel- und Hotel-Garni-Betrieben spielen Gasthöfe und Pensionen mit ihren 554 Betten nur eine kleinere Rolle. Mit 87.393 Übernachtungen verbuchten sie eine Zunahme von 7,7 Prozent gegenüber 2013. Die Nachfrage nach Übernachtungen in den sonstigen Beherbergungsbetrieben – Boardinghouses, Ferienheime, Jugendherbergen – hat sich 2014 weiter erhöht, hier wurde ein Anstieg der Übernachtungszahlen von 8,2 Prozent auf 325 528 Übernachtungen verzeichnet. Auf dieses Segment entfallen 1690 Betten (8,9 Prozent) und zusätzlich 600 Schlafgelegenheiten (3,2 Prozent) auf dem Campingplatz. „Betrachtet man einen längeren Zeitraum seit 2010, dann zeigen sich gegenläufige Tendenzen bei der Struktur des Bettenangebots. Stark zulegen können die sonstigen Anbieter im niedrigen Preissegment. Auch die Hotels und die Hotel Garnis weiten ihr Angebot aus, während Gasthöfe/Pensionen an Kapazitäten verlieren“, fasste Thomas Schwarz die Entwicklung zusammen.
c) Übernachtungen im saisonalen Verlauf
Mit insgesamt 305.533 Übernachtungen und einem Plus von 23,0 Prozent erreichte der Monat Mai die größte Steigerung im Jahresverlauf, was aber kalendarischen Einflüssen geschuldet ist (die Pfingstferien lagen vollständig im Juni). An den Sommermonaten lässt sich eine neue Entwicklung ablesen: Im Vergleich zu den Vorjahren verzeichnen Juli und August 2014 besonders starke Steigerungsraten. Der Juli überholte mit 322.680 Übernachtungen und einem Plus von 12,1 Prozent sogar erstmalig den September. Stärkster Monat bleibt der Oktober. Er erzielte analog zu den Vorjahren auch 2014 eine überdurchschnittliche Bettenauslastung von 61,1 Prozent (357.721 Übernachtungen / plus 6,9 Prozent).
„Im Mai und Oktober tragen in der Regel internationale Kongresse und Messen sowie das Cannstatter Volksfest zu einer guten Monatsbilanz bei. Erfreulich ist die Entwicklung der städtetouristisch starken Monate Juli, August und Dezember. Anteil daran hatte sicherlich die große Anzahl an hochkarätigen Musik- und Open Air-Veranstaltungen im Hochsommer sowie der international beliebte Weihnachtsmarkt im Advent“, so Armin Dellnitz Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing GmbH und Regio Stuttgart-Marketing und Tourismus GmbH.
d) Herkunft der Übernachtungsgäste
Das Verhältnis der Übernachtungen deutscher und ausländischen Besucher beträgt 2014 71:29. Deutschland, der wichtigste Quellmarkt für Stuttgart, erzielte 2.451.887 Übernachtungen und ein Plus von 8,0 Prozent. Von den ausländischen Gästen ging ein noch stärkerer Impuls aus: 2014 wurden insgesamt 1 Millionen Übernachtungen aus den Auslandsmärkten gebucht. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahresergebnis ein Plus von 9,1 Prozent. Die USA stellen mit 155.571 Übernachtungen nach wie vor den größten ausländischen Markt für Stuttgart dar und entwickelten sich 2014 auf hohem Niveau (plus 12,8 Prozent). Weiter stärken die Nachbarländer ihre Position als touristische Quellmärkte: Von Gästen aus der Schweiz wurden 112.084 Übernachtungen gebucht. Mit einem Plus von 11,6 Prozent konnte der Markt 2014 noch weiter ausgeschöpft werden und rangiert nach wie vor auf Platz zwei. An dritter Stelle der Auslandsmärkte folgt Italien mit 57.673 Übernachtungen (plus 14,7 Prozent), Platz vier belegt Österreich mit 55.013 Übernachtungen (plus 12,1 Prozent). Auffällig dynamisch entwickelte sich der chinesische Markt. Mit 50.223 Übernachtungen generierte er eine überdurchschnittliche Wachstumsrate von 42,7 Prozent und steht damit an siebter Stelle der Stuttgarter Top-Quellmärkte. Ebenfalls einen beachtlichen Zuwachs von 26,9 Prozent (32.740 Übernachtungen) verbuchten die Arabischen Golfstaaten und stellen damit einen Auslandsmarkt mit großem Potenzial für die Region Stuttgart dar.
II Region Stuttgart
Ebenso erfolgreich wie die touristische Bilanz für Stuttgart fällt diese auch für die Gesamtregion Stuttgart aus (fünf Landkreise und Landeshauptstadt Stuttgart). Mit 8.162.107 Übernachtungen in 855 Betrieben mit 54.383 Betten konnten sehr gute Werte erzielt werden. Das Übernachtungsvolumen wurde im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 6,9 Prozent Übernachtungen gesteigert. Mit diesem Zuwachs liegt die Region Stuttgart deutlich über dem Bundesland Baden-Württemberg, das 2014 ein Plus von 2,9 Prozent erzielte.
In allen Landkreisen konnten Zuwächse verzeichnet werden: Den prozentual höchsten Zuwachs erreicht der Landkreis Esslingen mit 8,3 Prozent. Nach dem Übernachtungsvolumen (1.444.976) liegt er damit weiter hin auf Platz eins Gefolgt von den Landkreisen Böblingen (1.033.836 Übernachtungen, Zuwachs um 6,5 Prozent), Ludwigsburg 977.292 Übernachtungen, Zuwachs von 4,6 Prozent, Rems-Murr-Kreis (701.918 Übernachtungen, Zuwachs um 3,6 Prozent) und Göppingen (537.757 Übernachtungen, Zuwachs um 4,7 Prozent).
III. Weitere Entwicklung
Das vergangene Jahr war geprägt von zahlreichen internationalen, übernachtungsrelevanten Messen und Kongressen. Ebenso haben erfolgreiche Highlights wie zum Beispiel das inzwischen weltweit beliebte Cannstatter Volksfest dazu beigetragen, die Gäste für die Region Stuttgart zu begeistern. In diesem Jahr werden weiterhin Großveranstaltungen den Tourismus in der Region auch über 2015 hinaus ankurbeln – allen voran der 35. Deutsche Evangelische Kirchentagvom 3. bis 7. Juni. Die baden-württembergische Landeshauptstadt ist nach 1952, 1969 und 1999 bereits zum vierten Mal Gastgeber. Die Veranstaltungen werden eine optimale Plattform bilden, um die touristische Angebotspalette zu repräsentieren.
„Der Stuttgart-Tourismus entwickelt sich weiter dynamisch und hat im Jahr 2014 ein erfreuliches Ergebnis erzielt, freut sich Armin Dellnitz. „Die gute Bilanz lässt sich unter anderem herleiten aus einer erfolgreichen Kombination von exzellentem Messe- und Kongressangebot, hochkarätigen Veranstaltungen sowie verstärkter Ansprache des freizeitorientierten Gastes. Unser Ziel für 2015 ist es, uns auf diesem hohen Niveau weiterzuentwickeln. Der Stuttgart-Tourismus hat im bundesweiten Wettbewerb eine gute Position. Das stimmt uns optimistisch. Ich prognostiziere weiteres Wachstum und rechne bis Jahresende mit einem Anstieg von etwa 2 bis 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.“
Kommentare powered by CComment